Montag, 15. März 2010

Leben wie Nomaden

..Ist der Titel einer grandiosen Mongolei-Dokumentation des ZDF, die ich gerade mit meinen Studenten anschaue. In vier Folgen werden zwei Karawanen 10 Wochen lang durch die Mongolei begleitet, eine im Süden der Gobi startend, die andere hoch im Norden am Khuvsgul See. Beim Schauen bekomme ich richtig Sehnsucht nach diesem Land. Mein Leben in der Stadt allerdings löst meist gegenteilige Gefühle aus. Es wird Zeit, dass es wärmer wird, so dass ich endlich Urlaub auf dem Land machen kann.

Wie ein Nomade fühle ich mich immerhin schon, denn ich bin gerade wieder umgezogen. Meine letzte Gastfamilie hatte sich bereit erklärt, mich notfalls aufzunehmen, sollte keine Alternative in Sicht sein, als dauerhafte Lösung war dies jedoch nicht geplant. Da nun beide Gasteltern eine längere Reise u. a. nach Deutschland unternehmen, bin ich erstmal wieder in mein altes Quartier, die Gästewohnung des DED gezogen. Innerhalb des nächsten Monats wird sich dann klären, wie es weiter geht. Vielleicht findet sich ja noch einmal eine mongolische Gastfamilie.

Sonst versuche ich die positiven Aspekte des Stadtlebens so weit als möglich zu geniessen und die negativen Seiten zu ertragen. Immerhin gibt es genug Restaurants, Internet, ein gutes Kino und einige Diskotheken, so dass wenigstens am Wochenende gar keine Langeweile aufkommt.

Was meine Arbeit betrifft, so habe ich in der Theorie so viel Arbeit, dass meine Chefs es nicht verantworten können, mich einen Teil der Woche noch irgendwo anders arbeiten zu lassen. Praktisch sitze ich dann doch 70% meiner Zeit sinnlos im Büro herum, denn die Aufgaben die ich habe sind davon abhängig, dass andere ihre Arbeit zuerst machen, z. B. der Webmaster der mnto-homepage, der erst das Grundgerüst fertigstellen muss, auf dem ich dann den deutschen Part der website aufbauen kann. So wie ich die Mongolen kenne, kann das auch noch gut bis April dauern. Nicht sehr erfüllend.

Daher habe ich beschlossen, meine Zeit so gut es geht sinnvoll auszufüllen und inzwischen mit Vokabelkarten angefangen, etwas mehr Mongolisch zu lernen, als nur "Danke", "Tschüss", "Links" und "Rechts". Mal sehen, wie erfolgreich diese Autodidaktik sein wird.

Ich vermisse schon vieles an Deutschland, doch eigentlich kann es von nun an nur noch besser werden.
Die Vögel der Stadt sind jedenfalls schon fleissig am Zwitschern und der Schneematsch lässt auch auf wärmere Temperaturen hoffen - die Sonne kämpft.